Telefon-Konferenzen in der Selbsthilfe - ein Weg für Ältere | Erfahrungsbericht
Gute Gründe für Telefon-Konferenzen - gerade für Ältere
Artikel aus dem FLAGschiff von Christina Traube, Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V., Berlin (2020) als pdf-Datei
"Gesprächsgruppen trotz Pandemie fortführen
Da ab Mitte März 2020 Gruppentreffen behördlicherseits untersagt wurden, suchten wir nach einer für alle Beteiligten kostengünstigen Alternative, Gesprächsgruppen digital fortzuführen. Videokonferenzen mit Skype, Zoom etc. schieden als Möglichkeit aus, da die Mehrheit der überwiegend betagten Teilnehmenden die technischen Voraussetzungen bzw. das erforderliche Verständnis dafür nicht mitbringen. Bei Gottesdienst-Telefon.de fanden wir die Möglichkeit, für 5 € monatlich einen virtuellen Konferenzraum zu mieten, in den sich jeder durch Wahl einer dauerhaften Ruf-Nr. im Ortsnetz einwählen kann. Einen PC mit Internetzugang benötigt allerdings die Gruppenleitung, der auch Namen und Ruf-Nr. jedes eingeladenen Gruppenmitglieds angezeigt wird, sofern beides zuvor in eine zugehhörige Telefonliste eingetragen wurde. Wer sich also mit einer bislang unbekannten Ruf-Nr. einwählt, kann sofort erkannt und darum gebeten werden sich vorzustellen. Die Gruppenleitung kann dann entweder den Namen sofort nachtragen bzw. unbefugt Anrufende ausschließen. Zudem gibt es weitere Möglichkeiten, die Einwahl Unbefugter von vornherein zu verhindern.
Die Teilnehmenden von acht unserer elf fachlich geleiteten Angehörigengesprächsgruppen waren überrascht, wie problemlos sie sich weiterhin untereinander auszutauschen können, ohne Hygienemaßnahmen, ohne Infektionsrisiko und ohne Wegezeiten mit gelegentlichen Wetterunbilden. Die gegenseitige Vertrautheit stellte sich in der telefonischen Runde ebenso ein, wie in der Präsenzgruppe.
Gleichwohl sehnten alle den Tag herbei, der wenigsten gelegentlich persönliche Begegnungen und Nähe wieder erlaubten. Dieser Tag ließ bis Ende Mai auf sich warten, als die pandemiebedingten Vorbeugemaßnahmen soweit gelockert wurden, dass kleine Gruppentreffen wegen des vertretbarem Infektionsrisikos wieder möglich wurden, zumindest im Freien – etwa im Biergarten – bei gebotenem Abstand und mit Mund-Nase-Schutz. Zwar öffnen sich nach und nach Treffpunkte wieder für Gruppentreffen im Innenraum, allerdings nur unter strengen Hygienemaßnahmen, die u.a. die Teilnehmerzahl auf etwa ein Drittel beschränken. Wir werden deshalb die Telefonkonferenzen bis auf weiteres als Standardangebot fortführen und die Präsenzgruppen quasi als Zusatzangebot. Und zwar für neue oder unregelmäßig Teilnehmende bzw. für diejenigen, denen es schwer fällt einer eigentlich vertrauten Stimme das zugehörige Gesicht zuzuordnen. Soweit es die begrenzte Teilnehmerzahl zulässt, sind auch Angehörige willkommen, die Telefonkonferenzen grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen.
Den Teilnehmenden, die bislang zur Präsenzgruppe ihren Angehörigen mit einer Demenz mitgebracht haben, um ihn währenddessen in die Obhut unserer Gruppenbetreuung zu geben, bieten wir ersatzweise eine individuelle Einzelbetreuung an. Ziel ist es, der Hauptpflegeperson zu ermöglichen, mit ungeteilter Aufmerksamkeit am Telefon frei zu sprechen."
Rosemarie Drenhaus-Wagner, Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V., Berlin (2020)
Anleitung Telefonkonferenz
Wenn Sie sich für die Telefonkonferenzen von Gottesdienst-Telefon.de finden Sie hier eine Anleitung
Telefonkonferenzen im dial in Verfahren ohne PIN
https://www.alzheimerforum.de/AAI-TelKo-Anleitung_allgemein.pdf